Peter Neururer comes alive - Seine schnsten Entlassungen 11FREUNDE

Publish date: 2024-10-24

Wer Peter Neururer einen län­ger­fris­tigen Ver­trag gibt, kann sich auch gleich unter die
kalte Dusche stellen und die Geld­scheine zer­reißen. Das ist auch nicht bil­liger, härtet aber ab und hält gesund.“ Jour­na­list Andreas Frank fand harte Worte zu Neuru­rers Abgang bei Han­nover 96. Dies begrün­dete sich nicht nur auf Peter Neuru­rers berühmt-berüch­tigte Ver­bal­bis­sig­keit, son­dern vor allen Dingen auf dessen stolze Arbeits­bi­lanz: 12 Trai­ner­sta­tionen im Pro­fi­fuß­ball, zehn davon wurden im gegen­sei­tigen Ein­ver­nehmen“ beendet. Wir doku­men­tieren sie für Euch: Die schönsten Ent­las­sungen des Peter Neururer.

Sep­tember – November 87: Chef­trainer Rot-Weiß Essen
Das letzte Mal, dass ich so hoch ver­loren hab, war gegen meinen Bruder im Tipp-Kick.“ Einer von vielen legen­dären Sätzen des Peter N., hier gefallen nach einer 0:7‑Niederlage. Ob dem Prä­si­dium das Arma­geddon-Ergebnis nicht passte, oder doch viel­leicht der nass­for­sche Ton? Fragen über Fragen, doch nur eine Ant­wort: Danach mußte Neururer gehen.

April 89 – November 90: FC Schalke 04
Es begann als eine Lie­bes­ge­schichte, bei der alle Zei­chen auf Glück standen. Für Schalke würde ich von Aachen aus zu Fuß laufen!“, glühte Neururer, nachdem man ihn von der Ale­mannia frei­ge­kauft hatte. Mit 33 Jahren war er damals einer der jüngsten Fuß­ball­lehrer der Bun­des­li­ga­ge­schichte. Nach dem 4:1‑Sieg über Blau-Weiß 90 Berlin, der den Ver­bleib in der 2. Liga bedeu­tete, stürmten hun­derte Fans das Spiel­feld und trugen Retter“ Peter Neururer auf den Schul­tern bis vor die Kabine. Nach Hoch­zeit und Geburt meines Kindes ist das der größte Tag in meinem Leben“, jubi­lierte der Trainer.

Im Sie­ges­taumel schenkte Christa Paas, Prä­si­dent Eich­bergs Lebens­ge­fährtin, Neururer sogar ihren Por­sche. Dieser hatte näm­lich immer wieder von Eich­bergs Turbo geschwärmt. Und der Prä­si­dent hatte in Bier­laune ver­spro­chen: Wenn wir die Klasse erhalten, bekommst Du den Wagen.“ Nach der Ret­tung rief Christa Paas durch den Saal: Jetzt sollst Du Deinen Por­sche haben.“

In der fol­genden Saison 90/91 stand man am 17. Spieltag auf dem 2. Auf­stiegs­platz. Den­noch wurde Neururer völlig über­ra­schend im November ent­lassen. Grund, so mun­kelte man, war die Eitel­keit des Schalker Prä­si­denten Eich­berg, der den Trai­ner­posten mit dem welt­män­ni­schen Alek­sander Ristic schmü­cken wollte. Die Fans pro­tes­tierten, beim Spiel nach der Bekannt­gabe Neuru­rers Ent­las­sung blieb ein Block in der Nord­kurve leer. Es half nichts: Neururer musste den FC Schalke, seine Her­zens­an­ge­le­gen­heit“, um es mit einem anderen Trai­ner­phantom der Liga zu sagen, ver­lassen.

März – Mai 91: Hertha BSC Berlin
Seinen kür­zesten Trai­ner­auf­ent­halt hatte Peter Neururer 1991 in Berlin. Ganze zwei Monate lang trai­nierte er das Team von Hertha BSC Berlin in der 1. Bun­des­liga. Die ungute Bilanz: Zehn Nie­der­lagen und zwei Unent­schieden in zwölf Spielen.

Juli 91 – Juni 93: 1. FC Saar­brü­cken
Nach seiner Ent­las­sung beim 1. FC Saar­brü­cken 1993 fuhr er in Christa Paas‘ Ex-Por­sche Cabrio in Bade­lat­schen und Trai­nings­anzug vor dem Arbeitsamt vor – eine der wenigen Aktionen, die er heute bereut.

April 96 – Sep­tember 97: 1.FC Köln

Ich kas­siere mein Gehalt bis Juni 98 ganz normal weiter. Ich freue mich über jede Sieg­prämie, die mein Nach­folger gewinnt,“ grinste Neururer, stieg in seinen Ford-Jeep und ließ 17 Monate FC hinter sich. Neururer hatte in Köln um die 50.000 DM pro Monat ver­dient, seine Worte dürften Kölns Manager Rühl den Magen umge­dreht haben. Das Ver­hältnis zwi­schen Neururer und Rühl war ohnehin nicht wet­ter­fest: Wir brau­chen wieder Lei­den­schaft im Klub“, hatte Rühl medi­en­wirksam nach einer Heim­nie­der­lage gefor­dert, und noch eine Schippe Galle drauf­ge­legt: Wir brau­chen einen flei­ßigen Trainer, der der Truppe Dis­zi­plin und Ord­nung bei­bringt.“ Harte Kost – Neururer blieb danach fast ein­ein­halb Jahre ohne Job.


Oktober 99 – August 2000: Kickers Offen­bach

Sein Enga­ge­ment in Offen­bach sah Neururer als Inter­mezzo. Hier brauchst Du eher einen Wohn­wagen als eine Woh­nung, so schnell bist Du wieder weg“, kom­men­tierte er dröge die Suche nach einer Bleibe. 10 Monate später war es dann soweit, Neururer konnte den Por­sche vor den Anhänger spannen, und sich gen Ahlen auf­ma­chen.

Sep­tember 2000 – November 01: LR Ahlen
Im Jahre 2001 tauften ihn die Fans des west­fä­li­schen Pro­vinz­klubs LR Ahlen Peter der Große“. Auf­grund ver­letzter Eitel­keiten“ musst Neururer jedoch nach knapp 14 Monaten den Verein ver­lassen. Die Kün­di­gung erreichte ihn übri­gens dra­ma­ti­scher­weise per Telefon: Neururer ließ dar­aufhin ver­künden, er wolle erst einmal ent­spannen, Golf spielen und Zeit mit der Familie ver­bringen.“ Neururer und …ent­spannen? Honi soit qui mal y pense. Als das Telefon das nächste Mal klin­gelte, war glück­li­cher­weise der VfL Bochum dran. Und seine Familie konnte auf­atmen.

Dezember 01 – Mai 05: VfL Bochum
Er führte 2003/04 den VfL Bochum in den Uefa-Cup, tanzte mit den Fans und ließ sich vor der jubelnden Menge medi­en­wirksam den Schnäuzer abra­sieren. In der dar­auf­fol­genden Saison ver­paßte der VfL Bochum jedoch die Grup­pen­phase im UEFA-Cup – der Knack­punkt für Bochums Absturz. Ein Jahr später mussten die West­falen zum fünften Mal in der Ver­eins­ge­schichte den Gang in die 2. Liga antreten, und Peter der Große´ war wieder auf Nor­malmaß gestutzt. Wie erwartet, trennten sich Neuru­rers und Bochums Wege, trotz Pro­teste von Seiten der Fans und der Mann­schaft. Spä­tes­tens nach zwei Wochen fehlt mir dieser Job,“ rai­so­nierte Neururer nach seiner Ent­las­sung. Das Ein­atmen von Mas­sa­geöl, das Fühlen von Rasen­flä­chen. Da wird auch eine ganz schlimme Zeit auf meine Familie zukommen. Denn ohne Fuß­ball bin ich, wenn ich über­haupt was wert sein sollte, höchs­tens die Hälfte wert.“

November 05 – August 06: Han­nover 96
War es nun ein Raus­wurf oder ein Rück­tritt? Wie auch immer, Peter Neururer geht als einer der erfolg­lo­sesten Trainer von Han­nover 96 in die Geschichte ein. Ganze drei Spiel­tage war die aktu­elle Saison jung, da kippte der erste Trai­ner­stuhl und begrub Peter den Gestutzten unter sich. Drei Sai­son­auf­takt­pleiten mit ins­ge­samt elf Gegen­toren, ein 0:3 daheim gegen Auf­steiger Ale­mannia Aachen: Es war der schlech­teste Sai­son­start des Fuß­ball-Bun­des­li­gisten Han­nover 96 seit 35 Jahren. For­ciert hatte Neururer, der seit März mit seinem Team sieglos geblieben war, seinen Abgang durch bri­sante Aus­sagen in einem Inter­view. In der Sport Bild“ erklärte der Coach, die Situa­tion bei 96 sei schlimmer als bei allen anderen Ver­einen. Neururer wört­lich: Han­nover ist mein zwölfter Job als Trainer. So wie hier habe ich das noch nie erlebt. Überall gibt es hier Hecken­schützen.“

In der Bil­der­ga­lerie: Der Schnauz im Wandel der Zeit

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